17. Interreligiöses Gespräch: Ist Religion eine Privatsache? (10800)
Do. 06.07.2023 19:30 - 21:00 Uhr
Dozentin:
Henriette Crüwell
Ist Religion eine Privatsache?
Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch eine zunehmende religiöse Vielfalt aus, auch die Zahl der Konfessionslosen und Nicht-Gläubigen steigt. Damit das Zusammenleben in solchen Gesellschaften gelingt, sind die positive wie auch die negative Religionsfreiheit ein wichtiger Gradmesser: also die freie Religionsausübung sowie die Freiheit, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören oder eine solche verlassen zu können.
Zwar beziehen sich die Freiheit zum Glaubenswechsel und das Recht, keiner Religion anzugehören, auf den privaten Bereich. Das Recht auf freie Religionsausübung weist jedoch in verschiedener Hinsicht über das Private hinaus in den öffentlichen Raum. Daher lässt sich in Deutschland Religion nicht aus dem gesellschaftlichen Raum verdrängen. Natürlich ist Religion eine höchst persönliche Sache. Aber Religion ist keine Privatsache, sie wirkt immer auch öffentlich. Wenn sie sich entfalten kann, nutzt das der Gesellschaft und auch dem Staat. Deswegen sollte der Staat ein Interesse daran haben, dieses freiheitliche System zu erhalten.
Wieviel öffentlich sichtbare Religion verträgt unsere Gesellschaft, darum geht es in diesem interreligiösen Gespräch.
Neben den religiösen Vertreter/innen (Dr. Mohammed Naved Johari für den Islam; Rabbiner Andrew Steimann für das Judentum; Pröpstin für Rheinhessen Henriette Crüwell für das Christentum) werden auch Schüler/innen dabei sein, die sich mit dem Thema beschäftigt haben und so ihre Fragen und Wünsche in die Debatte einbringen werden. Dekan Olliver Zobel wird in den Abend einführen und die Diskussion moderieren.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim.
Philosophie: Symposion - Platon (10816)
Mo. 08.05.2023 (10:30 - 13:00 Uhr) - Mo. 26.06.2023
Dozent:
Roberto Luis Ellis
Symposion - Platon
Beim Gastmahl des Agathon, Sieger des Tragödienweltstreits, werden Lobreden auf den Eros gehalten. Da
Sokrates anwesend ist, kann man davon ausgehen, dass die Erzählungen und Mythen einigen philosophischen
Wert haben und uns vielleicht auch heute noch manches über die Liebe lehren können. Darüber hinaus geht
es bei dem Gastmahl - nicht zuletzt durch ungebetene Gäste - auch recht fröhlich zu, so dass der platonische
Dialog nicht nur für die Figuren in ihm, sondern auch für seine Leser*innen einen besonderen Genuss
darstellt
Philosophisches Café - Seneca und die Einübung in die Gelassenheit (10820F)
Mi. 14.06.2023 17:45 - 20:00 Uhr
in Gaustraße 20
Dozentin:
PD Dr. habil. Helke Panknin-Schappert
Das philosophische Café lädt Sie zum gemeinsamen Philosophieren ein. Es werden Fragen, die uns im Alltag bewegen, mit Hilfe großer Philosophen wie Platon, Thomas von Aquin oder Kant beantwortet. Dabei wird deutlich, dass Philosophie keine entlegene Wissenschaft ist, sondern Hilfe und Orientierung bietet.
Die einzelnen Veranstaltungen des philosophischen Cafés stellen thematisch abgeschlossene Einheiten dar und können auch einzeln von allen Altersgruppen besucht werden. Es werden philosophische Texte gemeinsam gelesen und diskutiert.
Termin 14. Juni: Seneca und das Streben nach Vollkommenheit
Seneca gilt als ein Hauptvertreter der jüngeren, der römischen Stoa. In seinem zu den Dialogen zählenden Werk De vita beata nimmt er mit der Frage nach der Glückseligkeit und wie sie zu erreichen ist, ein bekanntes Thema der antiken Tradition auf. Glückseliges Leben kann allein aus der Vollkommenheit (virtus) entspringen, die das höchste Gut (summum bonum) darstellt. Der Mensch erlangt sie, wenn er gemäß der Vernunft und in Übereinstimmung mit der Natur lebt (secundum naturam vivere).
Das philosophische Café prüft die stoische Gelassenheit auf ihre Tragfähigkeit in der heutigen Gesellschaft.
Philosophisches Café - Wer war Epikur? (10820G)
Mi. 12.07.2023 17:45 - 20:00 Uhr
in Gaustraße 20
Dozentin:
PD Dr. habil. Helke Panknin-Schappert
Das philosophische Café lädt Sie zum gemeinsamen Philosophieren ein. Es werden Fragen, die uns im Alltag bewegen, mit Hilfe großer Philosophen wie Platon, Thomas von Aquin oder Kant beantwortet. Dabei wird deutlich, dass Philosophie keine entlegene Wissenschaft ist, sondern Hilfe und Orientierung bietet.
Die einzelnen Veranstaltungen des philosophischen Cafés stellen thematisch abgeschlossene Einheiten dar und können auch einzeln von allen Altersgruppen besucht werden. Es werden philosophische Texte gemeinsam gelesen und diskutiert.
Termin: 12.07.2023:
Wer war Epikur?
Dem Klischee nach gilt Epikur als ein Philosoph der Lust. Epikur hat die Lust als ein Mittel propagiert, um zum Glück zu gelangen. Was versteht Epikur aber unter Lust. Meint er damit die Sinneslust? Wie würde Epikur die heutige Spaß und Eventgesellschaft, die eine Maximierung der Lust sucht, beurteilen?
Das philosophische Café untersucht gemeinsam die Texte von Epikur.
Livestream - vhs.wissen live: „Bekehret die Welt“. (10101X)
Mi. 27.09.2023 19:30 - 21:00 Uhr
in Online
Dozent:
Bernhard Maier
Im Frühjahr 1493 bestätigte Papst Alexander VI. das Anrecht der spanischen Könige auf die neuentdeckten Gebiete jenseits des Atlantiks, wenn sie deren Missionierung betrieben. Damit war ein Grundmuster vorgegeben.
Bernhard Maier zeigt, wie Missionare die Unterwerfung der Welt moralisch flankierten, doch dabei bald an Grenzen stießen.
Bekehrungen waren selten nachhaltig. Man musste die Sprachen der Heiden erlernen, die Frohe Botschaft übersetzen, Mythen und Rituale christlich deuten, Schulen gründen, medizinische Versorgung bieten, ja, wenn nötig die anvertrauten Völker paternalistisch auch gegen die eigene Kolonialmacht in Schutz nehmen. So änderten sich mit der Mission auch die Religionen in den Missionsgebieten, die christliche Muster übernahmen und teils selbst missionarisch wurden, während viele Missionare einen neuen Sinn für Spiritualität und Ganzheitlichkeit mit nach Hause brachten.
Prof. Dr. Bernhard Maier lehrt Allgemeine Religionswissenschaft und Europäische Religionsgeschichte an der Universität Tübingen.
Livestream - vhs.wissen live: Global gescheitert? (10106X)
So. 03.12.2023 19:30 - 21:00 Uhr
in Online
Dozentin:
Susanne Schröter
Selten schien der Westen so geschlossen wie zu Beginn des Ukraine-Kriegs. Die Werte der Freiheit und Demokratie galt es gegen ein autokratisches System zu verteidigen.
Doch hinter der vermeintlichen Geschlossenheit zeigten sich schnell die ersten Bruchstellen. Wie werden wirtschaftliche Zwänge mit politischen Zielen in Einklang gebracht? Wie viel sind dem Westen die eigenen Ideale wert?
Dass sich dahinter ein tiefgreifendes strukturelles Problem des Westens verbirgt, zeigt die Ethnologin und Islamexpertin Susanne Schröter im Vortrag. Angesichts der jüngsten Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan und Mali sowie der Planlosigkeit westlicher Regierungen im Umgang mit Migrationsbewegungen, Islamismus und Cancel Culture diagnostiziert sie einen zwischen Hybris und Selbsthass gefangenen Westen, der unentwegt die Werte der Demokratie beschwört, sie aber gleichzeitig immer dann verrät, wenn es darauf ankommt.
Prof. Dr. Susanne Schröter lehrte und forschte u.a. an der University of Chicago und der Yale University. 2008 wurde sie auf die Professur für „Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen“ und an die Goethe-Universität Frankfurt berufen, wo sie seit 2014 das "Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam" leitet.
Livestream - vhs.wissen live: Die schuldigen Hirten. (10107X)
So. 05.11.2023 19:30 - 21:00 Uhr
in Online
Dozent:
Thomas Großbölting
Die Geschichte eines tiefgreifenden Vertrauensbruchs: Eine "Zäsur in der Kirchengeschichte" - so bewertet der Historiker Thomas Großbölting den weltweiten sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche.
In diesem Vortrag zeichnet er die Geschichte von Betroffenen, Tätern und Vertuschern des Missbrauchsskandals nach und analysiert die fatalen kirchlichen Strukturen, die die Taten ermöglichten.
Thomas Großbölting ist Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und Professor für Geschichte an der Universität Hamburg
Philosophie: Der Humanismus bei Heidegger und Sloterdijk (10814)
Mo. 04.09.2023 (10:30 - 13:00 Uhr) - Mo. 16.10.2023
Dozent:
Roberto Luis Ellis
Philosophie: Der Humanismus bei Heidegger und Sloterdijk
Mit seinem mächtigen Einfluss auf die Philosophie und insbesondere auf den Existentialismus auf der einen Seite und sein schändliches Verhalten vor und während des Zweiten Weltkriegs auf der anderen, bleibt Philosoph Martin Heidegger(1889 - 1976) eine zutiefst umstrittene Figur im philosophischen Diskurs. Wegen seines Engagements für den Nationalsozialismus wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg von der ‘philosophischen Welt’ ausgeschlossen. Mit einer Antwort auf die Fragen des französischen Philosophen Jean Beaufret entstand der “Brief über den Humanismus”, ein Text, welcher definitiv Heideggers Philosophie nach der ‘Kehre’ zugeordnet wird und der durch seine positive Rezeption den Ruf des Philosophen in der Nachkriegszeit wesentlich beeinflusste.
Peter Sloterdijk (geb. 1947) hielt 1997 eine Rede mit dem Titel “Regeln für den Menschenpark”, in welcher er seine Ansichten zum Thema Humanismus auf vielfältige Weise elaborierte. Sie wurde als “Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus” veröffentlicht.
Vermittels der Diskussion dieser beiden Werke streben wir die Herausarbeitung eines konkreteren Verständnisses von Humanismus an.
Philosophie: Die Verwurzelung - Simone Weil (10815)
Mo. 30.10.2023 (10:30 - 13:00 Uhr) - Mo. 11.12.2023
Dozent:
Roberto Luis Ellis
Philosophie: Die Verwurzelung - Simone Weil
Simone Weil (1909 - 1943) wurde von Albert Camus einmal als “einziger großer Geist unserer Zeit” gepriesen. Dennoch steht sie im philosophischen Kanon gewissermaßen am Rande. Zeit ihres kurzen Lebens war sie politisch aktiv, engagierte sich publizistisch und gewerkschaftlich für Arbeiterinnen und Bauern. Um deren Lage zu verstehen, lebte Weil, die aus einer großbürgerlichen Familie stammte, in selbstgewählter Armut und arbeitete in den Pariser Fabriken. Von ihren jüdischstämmigen Eltern säkular erzogen, fand Weil auf ihren Reisen nach Italien und Portugal zu einer christlichen Mystik. Sie beteiligte sich am Spanischen Bürgerkrieg und an der Résistance. Da Weil 1943 im englischen Exil stirbt, bleibt das Werk, mit dem wir uns in diesem Kurs beschäftigen möchten, unvollendet.
Das Buch ‘Die Verwurzelung’, welches Weil auch ihr “Glaubensbekenntnis” nannte, ist wohl ebenso facettenreich wie seine Autorin und stellt ihren Versuch dar, die Frage danach, was Menschsein und Zivilisation bedeuten, grundlegend neu zu beantworten. “Verwurzelung” beschreibt die aktive Teilhabe des Menschen an der Gemeinschaft und ist verbunden mit seiner Verantwortung dem Mitmenschen gegenüber. Was braucht man, um in schweren Zeiten seine Menschlichkeit nicht zu verlieren? Welche Pflichten haben wir gegen unsere Nächsten?
Diesen und vielen anderen Fragen möchten wir gemeinsam mit Weil im Kurs nachspüren.
Philosophisches Café - Ist der Mensch ein Mängelwesen? (10820A)
Mi. 11.10.2023 17:45 - 20:00 Uhr
in Gaustraße 20
Dozentin:
PD Dr. habil. Helke Panknin-Schappert
Das philosophische Café lädt Sie zum gemeinsamen Philosophieren ein. Es werden Fragen, die uns im Alltag bewegen, mit Hilfe großer Philosophen wie Platon, Thomas von Aquin oder Kant beantwortet. Dabei wird deutlich, dass Philosophie keine entlegene Wissenschaft ist, sondern Hilfe und Orientierung bietet.
Die einzelnen Veranstaltungen des philosophischen Cafés stellen thematisch abgeschlossene Einheiten dar und können auch einzeln von allen Altersgruppen besucht werden. Es werden philosophische Texte gemeinsam gelesen und diskutiert.
Termin: 11.10.2023: Ist der Mensch ein Mängelwesen?
Der Mensch ist im Gegensatz zu anderen Säugetieren durch Mängel bestimmt. Ihm fehlt ein Fell, seine Sinne sind nicht so scharf, es fehlt ihm an Instinkten und er verfügt über keine Angriffsorgane.
Wie können wir den Menschen bestimmen? Was macht er, um seine Mängel auszugleichen?