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23.02.2023 14:23 Alter: 1 Jahr

Saufen für den Führer. Bingen und seine Weinpatenschaften im Dritten Reich

02.03.2023, 19.00 Uhr: Vortrag von Dr. Christof Krieger, Leiter des Mittelmoselmuseums Traben-Trabach im Stadtarchiv, Villa Rupertsberg, Bingerbrück.


'Saufen für den Führer!', so lautet das Thema eines Vortrages, in dem der Traben-Trarbacher Museumsleiter Dr. Christof Krieger ein ungewöhnliches Kapitel der Binger Stadtgeschichte vorstellen wird. Der Vortrag findet am 2. März 2023 um 19.00 Uhr im Stadtarchiv in der Villa Rupertsberg im Stadtteil Bingerbrück statt.

Dr. Christof Krieger ist promovierter Historiker und hat sich in seiner Doktorarbeit an der Universität Trier erstmals wissenschaftlich mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda beschäftigt. Im Vortrag wird er auch Einblicke in die politische Aufladung und Instrumentierung des Binger Winzerfestes durch die Nationalsozialisten geben.

Nie zuvor - und auch nie danach(!) - hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben als im Dritten Reich: Unter der eingängigen Parole 'Wein ist Volksgetränk!' entfaltete das NS-Regime in den Friedensjahren des Dritten Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor. Und mehr noch: Ab 1935 übernahmen annähernd 1.000 Städte vom Rheinland bis nach Hinterpommern besondere 'Weinpatenschaften' für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden 'Festes der deutschen Traube und des Weines' vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren. Der Volksmund machte daraus rasch die Parole: 'Saufen für den Führer!' Tatsächlich wurde den deutschen Winzern damit seitens des Hitlerstaates eine propagandistische Aufmerksamkeit gewidmet, wie sie keiner anderen vergleichbaren Berufsgruppe in den Jahren der Hitlerdiktatur je zuteil geworden ist...

Auch in der Rheinstadt Bingen beteiligte man sich nach Kräften an dem staatlich verordneten einwöchigem Trinkgelage, wobei sich die Bevölkerung bereitwillig den Rebenerzeugnissen der eigenen Nahewinzer widmete.

Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Historischen Gesellschaft Bingen und dem Arbeitskreis Jüdisches Bingen statt.

Bild: © Sammlung Krieger

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.vhs-bingen.de, Tel.: 06721-308850 oder per E-Mail an: service@vhs-bingen.de möglich.